Am 05. Dezember diesen Jahres war es wieder so weit. Der „härteste Hindernislauf Kontinentaleuropas“ rief aus Rudolstadt (Thüringen) in die Hindernisläuferszene hinein. Alexander Trautner nahm nach der 2. Auflage des Laufes im Jahre 2013 erneut teil. Die Entwicklung der Teilnehmerzahl ging in den letzten Jahren mit der exponentiellen Steigerung des Ansehens einher, dieses Jahr waren ca. 2900 Starter gemeldet. 2229 von ihnen werden nach bis zu 6,5 Stunden im Ziel ankommen. Das Wetter war gut, trotz Frost in der Nacht hatte es beim Lauf 6 Grad und mehr oder minder wärmenden Sonnenschein. Um 09:30 Uhr war es dann endlich soweit: Auszug vom späteren Zielbereich zum Start. Eine Heerschar von Sportlern, begleitet von einem Dudelsackspieler und unzähligen Zuschauern. Es ist bemerkenswert, wie stark die Rudolstädter Bevölkerung hinter dieser Veranstaltung steht.
Um 10 Uhr folgte dann der Massenstart auf einer großen Wiese, 24 Kilometer mit knapp 1000 Höhenmetern und ca. 150 Hindernissen warten auf die Läufer. „Die ersten paar hundert Meter einfach im Vollsprint los und vor der großen Masse die ersten Hindernisse nehmen“ hieß die Devise. 200 Meter unter Stacheldraht, Stromkabel und Absperrband hindurchkriechen und dann die ersten beiden Wassergräben durchqueren. Die anfängliche Taktik ging auf und Alexander Trautner konnte unter den ersten 100 Läufern auf die Anstiege zusteuern. Die erste Hälfte des Laufes ist relativ arm an Hindernissen, lediglich das Reifen-schleppen in den ehemaligen Weinterrassen ist hier erwähnenswert. Da dieser Teil des Wettkampfes beinahe ausschließlich auf Höhenmeter sammeln ausgelegt ist, entzerrt sich das Starterfeld auf den ersten 10 Km bereits extrem. Auf dem ersten „Gipfel“ nach 7,5 Km liegen der erste Läufer und das „Schlusslicht“ schon knapp 70 Minuten auseinander. Alex konnte währenddessen einige Plätze gut machen und lag bei der Hälfte des Laufes auf Platz 30. Mit der Dauer des Laufes nimmt auch die Anzahl der Hindernisse zu. Auf der vorherigen Startwiese (Km 18) galt es beispielsweise eine restaurierte NVA-Sturmbahn zu überwinden oder Sandsäcke zu tragen. Grundsätzlich sind das keine besonderen Anstrengungen, doch die Vorbelastung macht sich an diesem Punkt bereits stark bemerkbar.
Kurz danach folgt der wohl schlimmste Teil: Das Schwimmbad. Bei einer Wassertemperatur von knapp 3 Grad muss unter sechs Baumstämmen durchgetaucht werden. Da sich der Kreislauf des Menschen an solche Wasserspielchen eher weniger erfreut, drosselte Alex das Tempo kurz vorher. Aufgrund der Vorbelastung ist die Gefahr von Krämpfen recht hoch, darüber hinaus will wohl kein Läufer, dass hier „die Lichter ausgehen“. Die dortigen Rettungsschwimmer haben im Laufe des Tages jedenfalls genug zu tun. Nach der kurzen Erfrischung folgen noch ein paar Hindernisse, ehe es zum Endspurt kommt.
Im Zielbereich warteten Hindernisse auf einer Fläche von knapp 90000 qm – schön für die Zuschauer, weniger schön für die Läufer. Neben den permanenten Begleiter „Wasser“ haben sich die Veranstalter hier zahlreiche Spielereien ausgedacht. Betonröhren, Reifen, Klettereinheiten, Panzer, Stromschläge, Eskaladierwände und und und…
Selbst starke Läufer müssen hier nochmal ordentlich leiden. Rein läuferische Fähigkeiten werden in den Hintergrund gedrängt, körperliche Robustheit ist gefragt. Nichtsdestotrotz konnte Alex hier wieder einige Plätze gutmachen und kam nach 2 Stunden 19 Minuten als 15. ins Ziel (4. Platz AK).
Über die Platzierung war er gleichermaßen erfreut wie überrascht. „Nur“ acht Plätze hinter Christian Seiler, wohl einer der bekanntesten deutschen Läufer.
Im Nachhinein stellte sich darüber hinaus noch heraus, dass sich die ersten zehn Läufer direkt für die Europameisterschaft 2016 in den Niederlanden qualifiziert haben. Daraus resultierend soll in den kommenden Monaten endlich ein vernünftiges und zielgerichtetes Training stattfinden, um das Ticket für die EM in einem der anderen Qualifikationsläufe doch noch zu lösen. Irgendwelche utopischen Aussichten stellt sich Alex hierbei nicht. Frei nach dem Motto: „Dabei sein ist alles!“