Vor einem Jahr brachte mich die Aussage „…ja, wenn du dich für Olympia qualifizierst, dann bin ich dabei“ nun doch etwas in Bedrängnis. Katrin war zu diesem Zeitpunkt körperlich angeschlagen und von der Olympiaqualifikation weit weg. Die Form die sie zum EM Titel brachte weit weg. Und sollte es doch klappen hätte ich ja noch viel Zeit zu trainieren. Zur Sicherheit hab ich mich mal in Pegnitz umgehört ob einer zum Projekt „wie werde ich fit in 10 Tagen“ sinnvolles beizutragen hat. Natürlich nicht. Hier nochmal zur Erinnerung mein Notfallplan:
Alle (die mit Dani schon mal im Frühjahrstrainingslager waren) kennen das Problem. Das neue Bike steht daheim (Check), die neue Radbekleidung (Check) inkl. neuen Schuhen [die teuren mit Carbonsohle um sie beim 15km Platter-Reifen-Heimmarsch schnell kaputt zu machen] (Check) liegen in passender Farbabstimmung auch daheim.
Plötzlich stellst du fest, Waage daheim ist defekt [die fürs Bike funktioniert noch, denn das UCI Gewicht war schon immer lächerlich] denn so viel kann kein ehemaliger Radlfahrer wiegen. (Check)
Als nächstes schockiert dich dein Kalender, das TL rückt näher und du hast einfach mal noch gar (!) nichts trainiert. (Check) Die Kumpels haben dich bei der ersten Vergleichsausfahrt im Winter bei Schnee ordentlich verblasen (Check) und du hast für den Sommer noch ein Angebot für einen Transalpstartplatz im Mixed Team mit der letztjährigen Eurpameisterin bekommen (Check).
Angst bekommen. (Check)
Was tun?
1. Über das neue Bike freuen
2. Die Bekleidung inkl. Schuhe auf einer Schaufensterpuppe im Schlafzimmer aufhängen (sieht sportlich aus)
3. Carbonsohle polieren
4. neue Waage kaufen (ohne Körperfettfunktion)
5. über das Bikegewicht freuen
6. Trainingsplan erstellen (für jmd. anders)
7. Den Kumpels zur Frühform gratulieren
8. Die Startunterlagen ausfüllen
9. Beruhigen.
10. Die 10 verbleibenden Tage auf einer sonnigen Insel nutzen und ab morgen einfach mal wieder radfahren und weniger fressen.
Das mit den beruhigen fiel mir schwer, auch sonst lief die Vorbereitung nicht nach Wunsch. Mit Tipps aus den eigenen Reihen, wie „Pan di Stelle futtern“ oder „eigene Homepage erstellen“ kam ich nicht wirklich weiter und habe mich auf mein eigenes Konzept verlassen.
März 2012
Nach 5 Trainingstagen in San Giacomo hielt sich meine Ambition zum Radfahren in Grenzen. Die Olympiaqualifikation war immernoch weit weg, neue Lebensumstände sorgten für neue Prioritäten (Danke dafür 😉 und rückten die Transalp aus dem Fokus. Fahrrad? Ach ja, dummerweise verliehen.
April 2012
Leumi verpasst die Quali. Tragisch.
Mai 2012
Kurz vor dem Weltcup noch in Trieb beim Marathon starten. Wollte wissen ob das Bike in das Cabrio passt. Ging gar nicht so schlecht. Sowohl das packen als auch das fahren. Trails machen eben Spaß und glücklicherweise können fast alle RRfahrer nicht Radfahren. Beim Weltcup in LaBresse das zweite mal auf dem Bike seit März. Neustart. Donnerstag, Streckenbesichtigung mit Mona. Feuchte Strecke, Mona bremst zu früh. Ich zu spät (siehe Foto).
4 Wochen Trainingspause (gerade aus einer 3 monatigen Trainingspause gekommen) und zahlreiche Krankenhausbesuche und vollgesiffte Bettlaken. Alex schafft die Olympiaquali. Leumi auch. Juhuu.
Juni 2012
3. Comeback in 2012 in Canada. Geile Trails, 5 Tage Training. Herzstillstand nach 50 Minuten sind die Regel.
Juli 2012
Comebackfortsetzung in Windham/USA. 4 Tage Training. 60 Minuten als neuer Trainingsrekord. Da sollten ja 2 Wochen später Etappen mit 100km und 3500hm kein Problem mehr sein.
Letzte Versuche das Projekt zu canceln scheiterten am Schweizer Widerstand.
Einzige Hoffnung: Physio organisieren, Bike Tunen (lassen), hoffen.
14.7. Oberammergau – Imst.
95 km. Neutralisierter Start über 25 km. 42er Schnitt. Stürze im Feld umfahren. Gelitten. Trails? 60% Asphalt. Geil. Ergbnis P9. Wow.
15.7. Imst – Ischgl.
3500hm. 1400hm am ersten Berg. Leumi fährt Intervalle. Ich nur eines. Was wird mein Herz wohl noch abkönnen? Ruhepuls am Start lag bei 120bpm. Abfahren macht Spaß. Wieder mal können um uns herum alle nicht Radfahren ;-). Leumi schon. Leider bin ich bergauf zu langsam. P8.
16.7. Ischgl – Nauders
2800hm. Wow, so wenig. Leumi hat Ruhetag. Erster Anstieg von 1400 auf 2700hm. Minusgrade. Schnee. Schöne Abfahrt. Verpflegung wieder TOP. Attacke am letzen Anstieg. Koffein ist nur durch mehr Koffein zu ersetzen. Check. P8. not too bad.
17.7. Nauders – Scuol
Ruhetag. 50km und 1800hm. Zügig von Beginn an, ist ja nur eine kurze Etappe. Erster Anstieg noch recht ruhig. Erste Abfahrt 6 Mixed Teams überholt. Check. Vollgas bis ins Ziel. Geile Trails. P6. Jawohl.
18.7. Scuol – Livigno
Zielort. Schönste Etappe mit geilen Trails. Kampf bis zum Schluss. P5. Unbelievable. Das Leiden geht nach der Etappe auf der Bank weiter. Danke King.
Eine unglaubliche Erfahrung die es zu Wiederholen gilt. Der Spaß am Radfahren ist zurück. Jetzt auf die Superkompensation warten und dann mal Rache üben. Over and Out.